Das mit den „Geheimtipps“ ist so eine Sache. Es ist wie mit den Medizintipps im Internet: Was für den einen DAS Allheilmittel ist, kommt für den anderen erst gar nicht in Frage. Ich kenne weder Sie, noch Ihren Patienten. Und vielleicht ist Ihr Patient ja auch weiblich, was in diesem Falle nichts ändert. Ich wage mich trotzdem mit drei nicht verschreibungspflichtigen Empfehlungen in die Runde:
1. Geheimtipp für die Chefentlastung: das Bermudadreieck
Wie oft verharren wir in der eigenen Wahrnehmung der Dinge. Was immer Sie bei Ihrem Chef erreichen möchten – Ihre Argumentation wird stichhaltiger, wenn Sie vorher folgende drei Punkte umschiffen:
- Was will ich erreichen? Was ist meine Meinung?
- Wie geht es ihm? Was ist sein Interesse?
- Was bringt es dem Unternehmen?
Damit werden Vorschläge wasserdicht. Expertinnen wagen sich dabei in das verbale Lieblingsreich der Vorgesetzten und verwenden Worte, die er selbst gern verwendet.
2. Geheimtipp für die Chefentlastung: quick wins
Vorgesetzte mögen Abkürzungen und lieben die schnelle Exekutive. Wenn Ihr Chef – wie so viele andere Chefs – keine Unterschriftenmappen mag und sein Futter nicht anrührt, schaffen Sie die Teile ab, oder versuchen Sie es zumindest mit anderen Mitteln. Trennen Sie Vorgänge, bei denen es um Entscheidungen geht, von denen, bei denen es nur um Unterschriften geht. Es gibt dünne Mappen, die nicht so verdächtig nach Arbeit aussehen! Oft wird ja nicht das Ansetzen des Stifts vor sich hergeschoben, sondern die Entscheidung dahinter! Bieten sie ihm so genannte „quick wins“.
3. Geheimtipp für die Chefentlastung: die Ja-Fragen-Kaskade
Sie möchten, dass Ihr Chef eine Bitte oder einen Vorschlag positiv aufnimmt? Die Ja-Fragen-Kaskade basiert auf der schönen psychologischen Regel, dass die Wahrscheinlichkeit „Ja“ zu sagen, überproportional zunimmt, wenn man das Wort „Ja“ direkt vorher schon zwei Mal ausgesprochen hat. Sie merken, auch das Hirn Ihres Chefs arbeitet bisweilen erstaunlich vorhersehbar, und das können Sie ausnutzen.
Die Autorin Katharina Münk hatte früher manchmal Mordgelüste, wenn sie an ihren Chef dachte. Davon ist die Bestsellerautorin von Sachbüchern und Romanen (»Und morgen bringe ich ihn um!«, »Die Insassen«), längst abgekommen. Einige ihrer Buchtitel wurden verfilmt oder kamen auf die Bühne. Münk war 25 Jahre Sekretärin auf Geschäftsführungs- und Vorstandsebene und ist heute als zertifizierter Personal Coach und Trainerin für Fach- und Führungskräfte tätig.