Optimieren Sie Ihren Einsatz von Schrägstrichen und Bis-Zeichen. Wenn Sie die deutsche Rechtschreibung perfekt beherrschen und Sie Ihre Briefe komplett nach der DIN 5008 gestalten, können Kleinigkeiten den Unterschied zwischen einem guten und einem perfekten Schreiben ausmachen.
Beim Schrägstrich und beim “bis”-Strich sind sich viele Schreiber unsicher, wann sie was benutzen sollen. Und auch stellt sich die Frage, ob Leerzeichen stehen müssen oder nicht. Mit unseren Hinweisen setzen Sie garantiert das richtige Zeichen.
Das gilt für den Schrägstrich
Den Schrägstrich, also das Zeichen “/”, setzen Sie zu verschiedenen Anlässen ein.
Wann brauchen Sie den Schrägstrich?
Der Schrägstrich kann als Wortzeichen die Wörter “und”, “oder”, “bzw.”, “pro” und “je” ersetzen.
- Am häufigsten ist in Büros vermutlich die Verwendung in Akten- und Diktatzeichen oder auch Rechnungsnummern:
“Unser Zeichen: WU/drs” oder “Rechnungsnummer: 2016/87“ - Ebenfalls sehr geläufig ist der Einsatz des Schrägstrichs, wenn Größen- oder Zahlenverhältnisse angegeben werden. Er ersetzt dann die Worte “je” oder “pro”:
“Der Durchfluss beträgt 30 l/h.” oder “Wir streben 10 000 Partikel/m3 an.”
Hier dient der Schrägstrich im Grunde als Bruchstrich. - Bei zwei aufeinanderfolgenden Jahreszahlen, Monatsnamen, weitere Kalenderdaten oder Ähnliches nutzen Sie ebenfalls den Schrägstrich:
“Gern übersenden wir Ihnen den neuen Katalog für Herbst/Winter 20xx.” und “Die Konferenz findet am 30./31. März statt.” - Wenn Sie die Namen von mehreren Personen angeben wollen, die in irgendeiner Form verbunden sind, können Sie einen Schrägstrich setzen. Das gilt vor allem dann, wenn ein Bindestrich an dieser Stelle missverständlich ist (dieser zeigt Doppelnamen an).
“Der Entwurf von Schmidt/Unold war am überzeugendsten.” - Der Schrägstrich wird auch eingesetzt, wenn Singular und Plural in einem Satz verbunden werden sollen. Damit sollen mehrere gleichberechtigte Möglichkeiten dargestellt werden.
“Ich bin/wir sind sehr bemüht, diese Sache aus der Welt zu schaffen.“ - Sie können das Schrägzeichen einsetzen, um bei gleichlautenden Angaben Platz zu sparen, auch wenn Sie damit Symbole verbinden:
“✆/📠: 0511 123321-123“ - Bei zusammengesetzten Hausnummern können sowohl “bis”-Striche als auch Schrägstriche verwendet werden:
“Marktplatz 10/12” oder “Marktplatz 10 – 12“ - Nicht zuletzt hat das Bemühen, Männer und Frauen in einem Text gleichzustellen, dazu geführt, dass mehr Schrägstriche zum Einsatz kommen:
“Unser Angebot ist für Männer und/oder Frauen interessant.“ - Gelegentlich wird der Schrägstrich auch benutzt, um Begriffe zu gendern:
“Mitarbeiter/innen“
Abstände und Leerzeichen bei Schrägstrichen
Die Frage, wie Abstände und Leerzeichen bei Schrägstrichen zu setzen sind, taucht immer wieder auf. In der Regel setzen Sie vor und nach dem Schrägstrich keine Leerzeichen. Dies legt auch die DIN 5008 fest. Allerdings kann es bei professionell gesetzten Schriftstücken – etwa Büchern oder Broschüren – vorkommen, dass die Setzer Festabstände vor und hinter den Schrägstrich setzen, um die Lesbarkeit zu verbessern. In der Geschäftskorrespondenz aber ist dies nicht üblich.
Allerdings definiert die DIN 5008 eine Ausnahme von dieser Regel: Wenn der Schrägstrich Zusammenfassungen von Wortgruppen trennt, können Sie davor und danach Leerzeichen setzen. Verwenden Sie dabei vor dem Schrägstrich ein geschütztes Leerzeichen. Auf diese Weise verhindern Sie, dass vor dem Schrägstrich ein Umbruch am Zeilenende erfolgt. Um ein geschütztes Leerzeichen zu erzeugen, drücken Sie auf Ihrer Tastatur die Tastenkombination “Strg.” + “Hochstelltaste” + “Leertaste”. Alternativ könne Sie die “Alt-Taste” gedrückt halten und auf dem Ziffernblock Ihrer Tastatur gleichzeitig “0160” eingeben. Sobald Sie die “Alt-Taste” loslassen, wird der geschützte Leerschritt gesetzt. In den folgenden Beispielen wird das geschützte Leerzeichen mit diesem Symbol “°” dargestellt
- “Die Strecke Hamburg – Berlin°/ Berlin – Hamburg fahre ich regelmäßig.“
- “Das Duo Petra Meier°/ Peter Müller arbeitet perfekt zusammen.“
Weiterer Gebrauch des Schrägstrichs laut DIN 5008
Neben den oben genannten üblichen Schrägstriche finden sich in der DIN 5008 noch weitere Einsatzmöglichkeiten:
- Im Zeichen “gegen” bei juristischen Schriftsätzen und Ähnlichem – dieses Zeichen so wie folgt aus: “./.”. Wichtig ist, dass Sie hier sowohl vor als auch nach dem Zeichen ein geschütztes Leerzeichen setzen (hier durch “°” dargestellt):
“Kramer°./.°Kramer” - Die Zeichenkombination o/o bzw. o/oo (jeweils mit Kleinbuchstaben) können Sie als Alternative zu den typografischen Zeichen % und ‰ verwenden. Gleiches gilt, wenn Sie Brüche darstellen wollen:
“1/2“, “3/4“ - Um in Adressen Wohnungsnummern, Stockwerke und Ähnliches anzugeben, nutzen Sie zwei Schrägstriche. Setzen Sie hierbei sowohl vor als auch nach den Schrägstrichen geschützte Leerzeichen (hier mit “°” dargestellt):
“Kirchenallee 13°//°W 17” (Kirchenallee 13 // Wohnung 17)
Übrigens: In Schriftstücken dürfen Sie laut DIN 5008 den Schrägstrich nicht als Divisionszeichen einsetzen. Dafür ist nur der Doppelpunkt zulässig: 25 : 5 = 5.
So nutzen Sie den”bis”-Strich
Der “bis”-Strich kommt – wie der Name schon sagt – zum Einsatz, wenn ein Zwischenwert angegeben wird. Es ersetzt also ein “bis” in der gesprochenen Sprache: “vorhandene Größen: 34 – 46“. Oft finden Sie es bei Adressen: “Kaiserdamm 104 – 106“.
In Ihrer Geschäftskorrespondenz werden die das Zeichen für “bis” vermutlich häufig brauchen, immer dann nämlich, wenn es um Zeitangabe zum Beispiel bei Sitzungen oder Tagungen geht.
Formales
Laut DIN 5008 müssen Sie das Wörtchen “bis” durch einen Langstrich (Gedankenstrich, Halbgeviertstrich) ersetzen. Die Norm fordert, davor ein geschütztes Leerzeichen einzufügen. Mit einem geschützten Leerzeichen verhindern Sie, dass an dieser Stelle die Zeile umbricht. Einen geschützten Leerschritt erzeugen Sie in Word mit der Tastenkombination “Strg.” + “Hochstelltaste” + “Leertaste” oder indem Sie die “Alt-Taste” gedrückt halten und auf dem Ziffernblock Ihrer Tastatur gleichzeitig “0160” drücken. Sobald Sie die “Alt-Taste” loslassen, wird der geschützte Leerschritt gesetzt. Nach dem Langstrich setzen Sie ein normales Leerzeichen.
In den folgenden Beispielen ist das geschützte Leerzeichen durch “°” dargestellt:
- 09:30°– 10:00 Uhr
- 7°– 10 Euro
- 3°– 4 kg
Ebenso können Sie den Langstrich nutzen, wenn Sie Wochentage abkürzen:
- Di°– Do
- Fr°– So
Wenn Sie bei Druckwerken mit Grafikern und Grafikerinnen zusammenarbeiten, kann es sein, dass diese keine Leerzeichen vor und nach dem “bis”-Zeichen setzen. Auch der Duden lässt die Leerzeichen weg. Sprechen Sie sich rechtzeitig ab, nach welchen Vorgaben der Text gestaltet werden soll.
Wann Sie keinen “bis”-Strich setzen dürfen
Einen “bis”-Strich setzen Sie nur, wenn die Angaben als einzelne Angaben stehen. Sind sie in einen Satz eingebunden, dürfen Sie laut DIN 5008 den Gedankenstrich nicht verwenden, sondern müssen das Wort ausschreiben:
Eine Formulierung wie “Wir haben geöffnet von 9 – 17 Uhr.” ist also unzulässig, es muss heißen: “Wir haben geöffnet von 9 bis 17 Uhr.” Möglich ist dagegen: “Unsere Öffnungszeiten: 9 – 17 Uhr.”
