Kennen Sie die Höflichkeitsregeln für die islamische Welt?

Kennen Sie die Höflichkeitsregeln für die islamische Welt?
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Pflegt Ihr Unternehmen Kontakte nach Saudi-Arabien, Marokko oder Tunesien? Dann sind Business-Knigge-Kenntnisse über die islamische Welt unerlässlich. Für viele von uns sind Menschen aus islamischen Ländern geheimnisvolle Fremde – und das obwohl wir in vielen deutschen Städten mit ihnen Tür an Tür leben. Als erfahrene Assistentin wissen Sie: Nur wer andere Kulturen kennt, kann sich über alle Unterschiede hinweg verständigen. Das gilt im Alltag genauso wie in der Welt der internationalen Geschäfte.

Die islamische Welt und ihre Regeln

Obwohl zwischen den einzelnen islamischen Ländern erhebliche Unterschiede bestehen, lassen sich doch auch viele Gemeinsamkeiten erkennen. Höflichkeit und Gastfreundschaft werden großgeschrieben. Ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zu Geschäftspartnern erleichtert vieles. Die arabisch-islamische Lebensweise hat Geschäfte genauso Einfluss wie auf den Alltag. Sie sollten sich deshalb mit den wichtigsten Regeln des Islams auseinandersetzen, um die Umgangsformen im Miteinander zu verstehen.

Zur Begrüßung reichen arabische Geschäftsleute Männern die Hand. Der Händedruck dauert oft länger als in Deutschland. Ihn frühzeitig zu lösen gilt als unfreundlich. Frauen werden nicht mit Handschlag begrüßt, sondern mit einem Nicken. Titel spielen in der islamischen Welt eine wichtige Rolle. Sie sollten sie bei der Anrede benutzen. Der Umgang mit Zeit ist recht flexibel. Sie sollten nicht mit minutiöser Pünktlichkeit rechnen. Geduld und die Bereitschaft, sich zunächst persönlich besser kennenzulernen, sind gute Voraussetzungen für eine langfristige Zusammenarbeit mit Partnern aus islamischen Ländern. Natürlich sind auch schriftliche Unterlagen wichtig, sie ersetzen aber niemals das persönliche Gespräch, in dem alle Punkte möglichst detailliert erörtert werden. Bemühen Sie sich bei Gesprächen um eine zurückhaltende Körpersprache. Für beide Geschlechter ist korrekte und konservative Kleidung Pflicht. Der Dresscode für islamische Länder lautet: Männer tragen Anzug und Krawatte, Frauen Hosenanzug oder Kostüm mit einem Rock, der bis über die Knie reicht.

Dos und Don’ts in muslimischen Ländern:

  • Bei Alkohol und Zigaretten ist Zurückhaltung angebracht. Rauchen in der Öffentlichkeit ist in islamischen Ländern verboten und Moslems trinken keinen Alkohol.

Diese Umgangsformen gelten bei Gästen aus Marokko

In Marokko finden sich neben der arabischen Prägung auch viele europäische Einflüsse. Das schlägt sich auch in den Umgangsformen und im Business-Knigge nieder. Französisch ist die weit verbreitete Geschäftssprache. Toleranz prägt den Umgang mit ausländischen Gästen. Diese Toleranz beinhaltet auch die Anerkennung anderer Glaubensrichtungen neben dem in Marokko vorherrschenden Islam.

Die übliche Anrede erfolgt mit dem Nachnamen. Titel sind bei der Vorstellung ebenso wichtig wie in der Anrede. Für Gespräche müssen Sie viel Zeit einplanen, was nur sekundär mit dem flexibleren Umgang mit Pünktlichkeit in Marokko zu tun hat. Der persönliche Kontakt muss aufgebaut werden, bevor man sich an die Geschäfte herantastet. Ihr Chef sollte nichts übers Knie brechen: Mit Eile, die als sehr unhöflich empfunden wird, erreicht er nichts. Da man Anliegen und Wünsche nicht mit einem klaren Nein ablehnt, können vermeintlich abgeklärte Punkte auch wieder erneut diskutiert werden. Der Dresscode für Marokko: Männer tragen geschäftlich Anzug und Krawatte. Für Frauen empfiehlt sich dezente Kleidung ohne Ausschnitt, wobei die Arme und die Beine bis über das Knie bedeckt sein sollten.

Dos und Don’ts in Marokko:

  • Achten Sie besonders auf Ihre nonverbale Kommunikation: Die linke Hand gilt als unrein, das Zeigen der Schuhsohlen wäre unhöflich.
  • Vermeiden Sie Blickkontakt zum anderen Geschlecht.

Gäste aus Tunesien? Das sollten Sie beachten

In Tunesien finden sich viele kulturelle Einflüsse nebeneinander. Tradition und Modernität schließen sich nicht aus, sondern bestehen parallel. Gastfreundschaft und Toleranz werden groß geschrieben. Neben dem in Tunesien vorherrschenden Islam werden auch andere Glaubensrichtungen und Lebenskonzepte anerkannt, solange man sich an die Grundregeln der gegenseitigen Rücksichtnahme hält.

Auftreten und Kommunikation: Die übliche Anrede erfolgt mit dem Nachnamen. Als Zeichen der Höflichkeit werden Titel bei der Anrede gern verwendet. Verfügen Sie über französische Sprachkenntnisse, steht einer ersten Konversation nichts mehr im Wege: Französisch ist, insbesondere in der Geschäftswelt, weit verbreitet. Der persönliche Kontakt sollte auch in Tunesien aufgebaut werden, bevor man sich den Geschäften zuwendet. Es ist unüblich, gleich alle Pläne und Absichten offen zu legen. Für Frauen empfiehlt sich dezente Kleidung ohne Ausschnitt, wobei die Arme und die Beine bis über das Knie bedeckt sein sollten. Männer sind mit Anzug und Krawatte auf der sicheren Seite.

Einladungen ins Restaurant werden gern genutzt, um die Geschäftspartner auch privat kennenzulernen. Entsprechend unterhält man sich eher über allgemeine und persönliche Themen.

Dos und Don’ts in Tunesien:

  • Die Regeln des Islams werden nicht immer in allen Punkten streng ausgelegt. So wird beispielsweise von manchen Tunesiern in Maßen auch Alkohol getrunken.

aus: Fichtinger, Heinz/Sterzenbach, Gregor: Knigge fürs Ausland