Konkurrenz belebt das Geschäft, so heißt es. Doch im Büro fördert sie oft auch Machtspiele. Wo Männer ganz offen das Zepter schwingen, gehen Frauen deutlich subtiler vor. Als Assistentin oder Sekretärin begegnen Sie dabei zahlreichen kleinen aber feinen Gemeinheiten. Lesen Sie hier, wie Sie souverän auf typisch männliche und typisch weibliche Machtspielchen reagieren.
In Konferenzen, im Teammeeting oder beim Bierchen am Abend: Sicher kennen auch Sie in Ihrem beruflichen Umfeld mindestens einen Kollegen, der sich in den Vordergrund spielt. Dabei streitet man lautstark, fällt einander ins Wort, prahlt mit eigenen Erfolgen oder Vorzügen – das prähistorische Männchen trommelt quasi auf seiner behaarten Brust.
Zepter schwingen und Ton angeben – so reagieren Männer auf Konkurrenz
Männer, die spüren, dass ein Rivale ihnen ans “Fell” will, schwingen bildhaft ihr Zepter und demonstrieren ihren Status. Die männlichen Kollegen reizt das zu Rivalitätsspielchen, um das tonangebende “Männchen” mit Strategien wie den folgenden vom Thron zu stoßen:
- Sie passen sich in Kleidung, Frisur und Körperhaltung dem angestrebten “Alphamännchen” an.
- Sie stellen Besitztümer wie ein Auto ganz vorn auf dem Parkplatz offen zur Schau.
- Sie prahlen gern, viel und ausführlich mit beruflichen wie privaten Erfolgen.
- Sie reißen auch mal Zoten und ziehen ihre Kollegen – manchmal spielerisch, manchmal ernsthaft – auf.
Diese Spielchen sollen nichts anderes zeigen, als den Platz der beteiligten “Männchen” in der Hierarchie. Wer nicht mitspielt, besitzt keinen Platz und gehört nicht dazu.
Zu affig? Frauen nehmen Machtspielchen persönlich
Diese Machtspielchen und offenen Rivalitäten sind für die meisten Männer normal. Frauen hingegen fallen solche “Hahnenkämpfe” schwer. Durch offene Machtspielchen fühlen sie sich gestresst, weil sie diese im Gegensatz zu ihren Kollegen persönlich nehmen. Denn mehr als männliche Kollegen arbeiten Frauen vor allem auf der Beziehungsebene, im zwischenmenschlichen Bereich.
Deshalb protzen Frauen nur selten mit ihrer Macht. Vielen sind diese männlichen Machtspielchen schlicht zu affig. Ihren Konkurrentinnen begegnen sie lieber, indem sie:
- in Konkurrenzkämpfen lieber schlichten, als prahlen.
- ihre Arbeit so fleißig und gut erledigen, dass sie schier unentbehrlich werden – und ihr Chef sie dafür offen lobt.
- Verbündete unter ihren Kolleginnen, aber auch
- Mentoren auf höheren Ebenen suchen
Hintenrum statt ins Gesicht: drei beliebte indirekte Machtspiele
Ein Blick zurück: Rivalisierende Jungs prügelten sich im Sandkasten eher. Mädchen hingegen lästerten hinter dem Rücken und bildeten eine Front gegen die Rivalin. Auch später im Berufsleben zeigen Frauen ihre Aggression lieber indirekt. Das geschieht besonders dann, wenn die Konkurrenz vermeintlich schöner, jünger, schlanker, erfolgreicher ist. Diese drei indirekten Machtspiele nutzen Frauen dabei am liebsten:
- Soziale Ausgrenzung
Sie gehen vorbei – man wendet sich ab. Sie setzen sich dazu – alle verstummen. Und bei der Einladung zum fröhlichen Kolleginnen-Abend hat man Sie leider “vergessen”? Dieses Machtspielchen läuft zwar indirekt. Das Ziel, Sie aus der Gemeinschaft auszugrenzen, wird aber schnell sichtbar. Gefährlich wird es, wenn Ihnen wichtige Informationen vorenthalten werden und Ihnen das Arbeiten im Team unmöglich gemacht wird. So reagieren Sie professionell: Fragen Sie sich, inwieweit diese soziale Ausgrenzung Ihrer Arbeit, Karriere und Gesundheit schadet. Ist sie harmlos, überlegen Sie, ob ob es nicht angenehmere und produktivere Personenkreise gibt, an die Sie sich wenden. Sind Sie auf diese Gruppe angewiesen, suchen Sie sich Verbündete und pflegen Sie die bestehenden Gruppenrituale wie Geschirrspüler ausräumen etc. Fühlen Sie sich gemobbt, dann protokollieren Sie die Ausgrenzungen und wenden Sie sich an Ihren Chef oder Betriebsrat. - Angriffsflächen aufspüren und abwerten
Ihr Arbeitsstil, Ihre Handtasche oder Ihre Art zu Sprechen: Manche Kolleginnen suchen systematisch selbst nach kleinsten Angriffsflächen. Diese zerren sie dann so ganz nebenbei verbal ans Tageslicht und stellen Sie bloß. Mit Sätzen wie “Also in diesem Blüschen würde ich ja frieren!” sollen Sie verunsichert, entwürdigt und ins schlechte Licht gerückt werden. So reagieren Sie professionell: Bieten Sie dieser Kollegin bewusst keine Möglichkeit zum Angriff, zeigen Sie ihr gegenüber keine Selbstzweifel und treten Sie in jeder Hinsicht selbstsicher auf. Nehmen Sie die Sticheleien nie persönlich. Überlegen Sie sich lieber schlagfertige Antworten und kontern Sie selbstsicher und souverän. Antworten Sie zum Beispiel: “Ich würde auch frieren, wenn ich mich so wenig bewegen würde wie Sie”. - Entmachten durch Bemuttern
Die Rivalin wird scheinbar an die Hand genommen, in Wirklichkeit aber klein gehalten. Mit dem Satz “Ich meine es bloß gut mit Ihnen” greift die Kollegin ungefragt in laufende Arbeiten ein, schreibt Handlungen mit angeblichen Tipps und Ratschlägen vor, entmündigt und behindert die Entwicklung der Rivalin.So reagieren Sie professionell: Stoppen Sie dieses Pseudo-Bemuttern systematisch und sagen Sie etwa: “Danke für Ihren Rat. Ihre Unterstützung ist aber nicht nötig, ich schaffe meine Aufgabe auch allein.” Bleiben Sie freundlich aber bestimmt und lassen Sie sich auf keine Diskussionen ein. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben und wenden Sie sich dann demonstrativ Ihrer Arbeit zu.