BTW, FYI & CO.: Auch moderne Floskeln nerven!

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Es ist immer mühsam, die alten Korrespondenz-Zöpfe abzuschneiden und verstaubte Floskeln aus den geschäftlichen Schreiben zu tilgen. Wer aber gehofft hatte, dass im Zuge von E-Mails und Messenger-Diensten endlich floskelfrei kommuniziert werden würde, hat sich getäuscht: Längst haben sich neue Floskeln etabliert. Sie sehen zwar zeitgemäßer aus, stehen aber in Sachen Wertschätzung und Verständlichkeit genauso schlecht da wie ihre altmodischen Vorgänger. Vermeiden Sie deshalb die modernen Floskeln und setzen auf Höflichkeit und Respekt.

Abgekürzte Grüße? Gehen gar nicht!

2019 fragte das Marktforschungsunternehmen YouGov danach, welche Bürofloskeln Berufstätige am meisten nerven. Die ersten beiden Plätze auf der Negativrangliste belegten die Kürzel MfG und LG.

Ausgeschriebene Grußformeln bringen Respekt zum Ausdruck

Kein Wunder: Grußformeln sind zwar letztlich auch Floskeln, sie drücken aber Höflichkeit und Respekt aus. Deswegen gilt es bei persönlichen Begegnungen als sehr kränkend, wenn jemand einem Bekannten den Gruß verweigert. Grüße beim Schreiben abzukürzen, spart vielleicht etwas Zeit, sendet aber auch eine klare Botschaft an den Empfänger: „Du bist mir die paar Sekunden nicht wert, die ich bräuchte, um den Gruß auszuschreiben.“

Lassen Sie die abgekürzte Grußformel im Zweifelsfall einfach weg!

Manchmal haben E-Mails fast Gesprächscharakter, etwa wenn sie wie Ping-Pong-Nachrichten als Einzeiler hin- und hergehen. Dann wäre es natürlich albern, jedes Mal „Liebe Grüße“ darunter zu schreiben. „LG“ sind dann aber auch nicht besser – wenn die Korrespondenz einer gesprochenen Unterhaltung gleicht, lassen Sie die Grußformel einfach weg. Sie würden sie im Gespräch ja auch nicht verwenden.

Titelbild sekretaria Magazin August 2024: Eine Frau malt einen Weg durch ein Labyrinth, das an der Wand aufgemalt istDieser Artikel stammt aus dem sekretaria-Magazin. Wollen Sie mehr über die neuesten Trends im Office erfahren? Dann fordern Sie jetzt Ihr kostenloses Probeexemplar an!

Englische Kurzfloskeln? Nur für Nerds!

Manches, was eigentlich gar nichts Besonderes ist, klingt auf Englisch einfach cooler. Ein „Daily Stand-up“ macht mehr her als eine „morgendliche Kurzbesprechung“, ein „Reminder“ mehr als eine „Erinnerung“, und wer auf seine „Insights“ verweisen kann, hat zumindest gefühlt mehr als nur „Einblicke“.

Der Gipfel der Korrespondenz-Coolness ist daher für etliche Menschen erreicht, wenn sie nicht nur englische Floskeln einfließen lassen, sondern diese sogar noch abkürzen. Etwa so: „Die Info ist fyeo, Antwort bitte asap. Btw, imo kommt das Kick-off verfrüht. Was meinen Sie dazu?“

Ob das für Sie eine ganz normale oder eine weitgehend unverständliche Botschaft ist, hängt auch von der Branche und der Art Ihres Unternehmens ab. Wenn alle im Unternehmen diese Kürzel kennen und täglich verwenden, können Sie sie in der internen, schnellen Kommunikation durchaus einsetzen. Wobei auch da ein „Danke“ wertschätzender ist als ein „thx“.

Verzichten Sie in der Geschäftskorrespondenz lieber auf englische Floskeln!

In der Korrespondenz mit Geschäftspartnern und Kunden gilt aber: Lassen Sie es lieber! Für viele Nicht-Nerds sind die pseudocoolen Kürzel ziemlich albern. Und wohl kaum etwas ist nerviger, als beim Lesen erst einmal googeln zu müssen, was sie bedeuten.

Apropos: Damit Sie das beim Lesen nicht nachschlagen müssen, haben wir für Sie eine Übersicht der häufigsten englischen Kurzfloskeln erstellt.

Das Kürzel ...steht für ...und bedeutet:
asapas soon as possibleschnellstmöglich
btwby the way
oder:
back to work
übrigens
oder:
zurück an die Arbeit
cusee youBis dann!/Wir sehen uns
eodend of day(bis zum) Ende des Arbeitstags
fyeofor your eyes onlyvertraulich/nur für Sie bestimmt
fyifor your informationzur Information/Kenntnisnahme
IdkI don´t knowIch weiß es nicht.
imoin my opinionmeiner Meinung nach
npno problemkein Problem
T+think positiveBleib optimistisch!
tbcto be continuedwird fortgesetzt/Wir sprechen weiter darüber.
thxthanksDanke
ttyltalk to you laterWir sprechen später weiter.

 

Die Autorin Barbara Kettl-Römer ist Autorin mehrerer Ratgeber, darunter „Kundenorientierte Korrespondenz. Zeitgemäß, stimmig und rechtlich einwandfrei schreiben“ sowie „Wege zum Kunden. Akquise für Existenzgründer, Freelancer und Kleinunternehmer“, beide Linde International.
www.kettl-roemer.de