Hallo liebe Kolleginnen,
neulich traf ich eine Trainerin, die Frauen auf ihre Selbstständigkeit vorbereitet. Sie berichtete mir von einer Übung, die sie regelmäßig mit ihren Teilnehmerinnen macht: Auf dem Boden markiert sie eine Strecke mit Start- und Zielpunkt und bittet die zukünftigen Chefinnen einzuschätzen, wie weit sie ihrer Meinung nach noch von ihrem Ziel entfernt sind. „Die meisten Teilnehmerinnen stellen sich irgendwo in die Mitte“, erzählte sie. „Das ist typisch Frau. Wenn ich diese Übung mit Männern mache, stehen ausnahmslos alle immer unmittelbar vor der Ziellinie!“
Anscheinend neigen Frauen eher dazu, sich selbst sehr kritisch zu betrachten. Grundsätzlich finde ich das gut – Selbstkritik an sich hat noch niemandem geschadet. Aber übertreiben sollte man es damit auch nicht.
Stehen wir uns vielleicht manchmal selbst im Weg, weil wir glauben, immer noch nicht genug zu wissen, zu können, zu tun? Statt uns auf unsere Stärken zu konzentrieren, versuchen wir Frauen oft, tatsächliche oder angebliche Schwächen auszumerzen. Dabei zeigt die Forschung, dass es sinnvoller ist, auf seine Stärken zu setzen, sie auszubauen und als Basis für den Erfolg im Beruf und im Privatleben zu nutzen.
Das bedeutet ja nicht, dass man seine Schwächen komplett ausblendet. Aber es ist doch unsinnig, dass wir mühevoll und vergeblich versuchen, unsere Nervosität bei Vorträgen zu eliminieren, während wir gleichzeitig gern und mit Leidenschaft die tollsten Veranstaltungen organisieren und in diesem Bereich auch den nächsten Karriereschritt unternehmen könnten. Meiner Meinung nach ist es besser, in solchen Fällen auf die eigenen Stärken zu setzen und die Fähigkeiten beim Eventmanagement auszubauen. Die Vorträge soll bitte jemand anderes halten, der das besser kann und dem das mehr Spaß macht.
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