Hallo liebe Kolleginnen,
wie wahr! Wer sein Leben aktiv gestaltet, wird immer wieder auch Fehler machen, Entscheidungen treffen, die sich als falsch erweisen. Manche dieser Fehler können einem ganz schön nachhängen. Bei mir war das lange der Entschluss, zu Beginn meiner Berufstätigkeit eine Stelle anzutreten, die einfach nur furchtbar war und die mir wertvolle Lebenszeit und Energie raubte. Die Arbeit war schrecklich, der Chef war schrecklich und die Kollegin, die mich anlernen sollte, war überhaupt am schrecklichsten.
Das war einfach verschenkte Zeit, die mir zudem beinahe meine Arbeit, die ich doch eigentlich liebe, verleidet hätte. Rückblickend gab und gibt mir vor allem zu denken, dass ich schon nach dem Vorstellungsgespräch ein schlechtes Gefühl hatte. Dennoch hatte ich zugesagt. Warum? Aus Angst, sonst arbeitslos zu sein. Den Anschluss am Arbeitsmarkt zu verlieren. Finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen.
Tatsächlich hatte ich also damals gute Gründe, mich so zu entscheiden, wie ich es tat. Zu einem Fehler wird die Entscheidung erst in der Rückschau. Aber ist es fair, meinem früheren Ich einen Schritt vorzuwerfen, den ich mit all dem Wissen, das sich heute habe, natürlich ganz anders bewerten kann? Ich denke nicht.
Stattdessen begebe ich mich bei solchen – rückblickend falschen – Entscheidungen gern gezielt auf die Suche nach dem Positiven, das sich daraus entwickelt hat. So habe ich in diesem schrecklichen Unternehmen eine Kollegin getroffen, die zu einer meiner besten Freundinnen wurde. Hätte ich damals nicht zugesagt, hätten wir uns vielleicht niemals kennengelernt. Nicht immer sind die Vorteile, die sich aus falschen Entscheidungen ergeben, so offensichtlich. Aber immer vorhanden – und wenn es nur die Feststellung ist: „Wieder was gelernt!“ Ich selbst habe übrigens nie wieder bei einer Stelle zugesagt, wenn ich nach dem Vorstellungsgespräch kein gutes Gefühl hatte. Mit Erfolg: Bei meinen Arbeitsplätzen habe ich mich danach immer sehr wohlgefühlt. Aber wer weiß, welche wunderbaren Freundschaften mir dadurch entgangen sind.
Lesen Sie Roswithas Kolumne im sekretaria-Magazin:
Die Themen der Februar-Ausgabe:
- Fehlerintelligenz – so steigern Sie Ihren Fehler-IQ
- E‑Mails stilsicher verfassen
- Produktivität – wie Sie mit den richtigen Tools einfach mehr schaffen
- Microsoft Planner – alternative zu Trello aus dem Hause Microsoft
- Projektmanagement – Ihre Aufgaben beim Projektcontrolling
- Digitalisierung: Was kommt auf uns zu?
- Ein Tag als Chefin – was Sie von einem Rollentauschlernen können
- Business-English: When things go wrong / Getting things done