Hallo liebe Kolleginnen,
vor einiger Zeit bot unsere Personalabteilung allen Mitarbeitern mit
passenden Jobs an, tageweise ins Homeoffice zu wechseln. Meine
junge Kollegin aus dem Büro nebenan meldete sich sofort – und
ist seitdem nur noch zwei Tage in der Woche im Unternehmen.
„Weißt du, Rosi“, sagte sie mir, „für mich ist das klasse. An den Homeoffice-Tagen kann ich meinen Sohn morgens ganz ohne Stress in den Kindergarten bringen und mittags selbst abholen. Das tut uns allen so gut.“
Der Gedanke, von zu Hause aus zu arbeiten, reizt auch mich sehr. Wenn ich auf dem Weg ins Büro mal wieder im Stau stehe, bin ich kurz davor, mich in der Personalabteilung zu melden. Wie gut sich viele meiner Aufgaben auch aus dem Homeoffice erledigen lassen, beweist meine Kollegin. Telefonate, E‑Mails, Aktualisierungen an Dokumenten … bei vielen Arbeiten ist überhaupt nicht erkennbar, ob sie nun im Unternehmen oder zu Hause ist.
Nur eines fehlt: der Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Und der ist vor allem meinem Chef wichtig. Nun würde er mir nie Steine in den Weg legen, wenn ich Zeiten im Homeoffice beantragen würde, dafür schätzt er mich zu sehr. Aber es zeigt sich immer eine leise Verzweiflung in seinen Augen, wenn wir auf das Thema kommen. Die Vorstellung, dass ich nicht mehr im Nachbarbüro sitzen könnte, behagt ihm gar nicht.
Lesen Sie Roswithas Kolumne im sekretaria-Magazin:
Die Themen der Juni-Ausgabe:
- Glückliche Fernbeziehungen – Erfolgsgeheimnisse für die Arbeit im virtuellen Team
- Checkliste Erfolgsfaktoren für virtuelle Teams – Organisation und Kommunikation
- Arbeiten im Homeoffice – mal raus aus dem Büro
- Telearbeit – welche Rechte Sie im Büro zu Hause haben
- Konferenzlösungen – so gelingen Videokonferenzen
- Interview: Freiheit und Unabhängigkeit – selbstständig als virtuelle Assistentin
Und ich selbst schätze die kurzen Wege zwischen uns auch sehr. Zwar haben wir unseren morgendlichen Jour fixe, um den Tag zu planen, aber daneben finden zahllose Absprachen ganz einfach nebenbei statt. Ein kurzer Besuch in seinem Büro und ich bin auf dem neuesten Stand. Wir haben unsere Zusammenarbeit perfektioniert und sie ist viel zu gut, als dass ich sie komplett auf den Kopf stellen würde. Aber irgendwann wird mein Chef in den Ruhestand gehen und ein neuer Vorgesetzter kommen. Dann werde ich mir das mit dem Homeoffice noch einmal überlegen – und die Abläufe zwischen uns von Beginn an darauf einrichten.
Ihre Roswitha